Hallo ihr Zuckersüßen,
heute mal ein Blogpost, der nicht direkt mit Backen oder Zuckerkram zu tun hat.
Mein super-duper-geiles-lieblings-Traum-Dirndl ist fertig! Holt tief Luft und seid bitte neidisch ;)
Seit einer gefühlten Ewigkeit habe ich von einem eigenen Dirndl geträumt. Zuerst ohne konkrete Vorstellung, bis ich eines Tages im Jahre 2012 *hust* über Brigittes (klick) selbstgenähtes Dirndl gestolpert bin. Und da war die Vorstellung schon konkreter und ich begann im Internet nach Designerdirndl zu suchen und nach geeigneten Stoffen, Bändern, Dirndl-Knöpfen etc. Ausschau zu halten.
Dann gab es 2012 aber noch ein anderes Problem: die geeignete Näherin! Meine liebste Mutti hatte bis dahin zwar Näherfahrungen aber an mein Traumdirndl hätte sie sich nicht gewagt. Tjaaaa, da hat sie die Rechnung ohne mich gemacht :) Sie bekam eine tolle Nähmaschine, ich abonierte ihr die Burda-Zeitschrift, wir besuchten mehrmals im Jahr Stoffmärkte und kauften aberhunderte von Stoffen und Garn, sie schrieb sich bei der Volkshochschule in einen Nähkurs ein. Sie nähte und nähte und nähte: erst Anfänger-Teile wie Shirts, dann einfache Kleider und Röcke. Irgendwann war das Know-How soweit, dass sie sich an Meister-Stücke wagte (Eigentlich nicht freiwillig! Ich habe sie immer wieder gezwungen mir dies oder jenes Kleid zu nähen). Und siehe da, der Nähkurs war irgendwann auch unnötig.
Da kam die nächste Herausforderung: ein passendes Schnittmuster musste her und die ersten Dirndl-Näherfahrungen mussten gesammelt werden. Also bekam sie von mir als Einstieg eine Art Dirndl, eigentlich eher ein Kleid im Landhausstil, was sie super umsetzte. Seht her!
Für diejenigen, die das auch nähen wollen, es handelt sich dabei um das Schnittmuster NR. 124-092014-DL von Burda Style (klick) oder besorgt euch eine Burda Style 09/2011.
In dieser Zeitschrift ging es dann mit dem nächsten Schnitt weiter. Diesmal ein Dirndl, was ein richtiges Mieder beinhaltet, also schon mehr Arbeit bedeutet.
Es ist das Schnittmuster NR. 117-092011-DL (klick). Auf dem Foto ist nicht das komplette Dirndl: die Mieder-Schnürung mit den Dirndl-Knöpfen fehlt und auch die Schürze ist noch nicht vorhanden. Dieser Arbeitsteil wurde verschoben, denn zu dem Zeitpunkt kam eine Einladung zur Silberhochzeit meiner Nachbarn (unter dem Motto Bayern) und ich wollte zu so einem Anlass ungern ein dunkles Dirndl tragen. Außerdem war die Mutti soweit, sich an mein Traumdirndl zu wagen, schließlich hat sie bei den oberen Dirndl genug Fehler gemacht und wieder behoben, dass wir beide uns sicher waren: Jetzt ist die Zeit reif! Und weil es langweilig wäre immer wieder das gleiche Dirndl zu nähen, kam ein drittes Schnittmuster hinzu: NR. 7443-DL (klick). Erst wurde das Mieder angepasst
Ich habe mir einen bedruckten Baumwollstoff ausgesucht. Auf dem Foto ist das Futter übrigens auf links angezogen, denn die bedruckte Seite des Stoffes ist zur Haut hin angenäht worden.
Ich werde besser nicht zu weit ausschweifen, was das Nähen angeht, denn meine Aufgabe bestand nur darin, Schnittmuster und Stoffe auszusuchen, bei den Anproben zu erscheinen, meinen Senf meine Verbesserungsvorschläge abzugeben uuuuuund die Froschgoscherlrüschen zu nähen. Wenn ihr euch nun fragt: "Was zum Geier soll Froschgoscherl sein?", dann schaut weiter!
Für so eine Rüsche (kein gescheites Dirndl kommt ohne eine Rüsche aus), muss man die dreifache Länge an Band nehmen, wie man benötigt und dann sitzt man stundenlang da und faltet erst die Falten, fixiert sie mit Nadeln, dann wird mit der Nähmaschine mittig längs durchgenäht und dann sitzt man noch länger um jede Falte oben mit einem Knoten in Form zu nähen. Diese Form wird als Froschgoscherl bezeichnet (Frosch-Maul, weil es wohl an einen Knutschmund erinnert, glaub ich). Wenn man also für eine Schürze 1 m Borte benötigt, dann darf man 3 m Band bearbeiten. Und mit einer Borte ist es nicht getan! Alsooo, das alleine war eine Heidenarbeit und ich verstehe nun, woher die Preise für Designer-Dirndl stammen und erkenne allein an den vielen handgenähten Rüschen die Preisklasse eines Dirndls.
Habe ich schon erwähnt, dass die Mutti sich auch ein Dirndl genäht hat? Ja genau, ihr lest richtig: insgesamt 4 Dirndl sind es mittlerweile geworden. Ich war ja nicht alleine auf die Silberhochzeit eingeladen :) Also musste Mutti auch mit einem Dirndl ausgestattet werden.
Sie suchte sich das Modell NR. 117-092011-DL aus, wie mein schwarz-rotes Dirndl aus. Zusätzlich hat sie Paspeln eingearbeitet, die übrigens bei den Burda-Schnitten nicht angegeben werden.
Übrigens: Die Dirndl-Blusen haben wir letztendlich doch im Internet bestellt, denn mit den Schnitten aus der Burda waren wir nicht glücklich. Sie erschienen uns zu kantig und irgendwie altbacken.
Unsere Männer haben zum Glück nicht damit gerechnet, dass Super-Mutti noch zwei Lederhosen näht also haben sie sich ebenfalls im Internet je ein Komplett-Outfit bestellt. Und so sah dann die Familie auf der Silberhochzeit aus
Wir Hessen sehen doch wie waschechte Bayern aus, oder? :D
Ich habe die tollste Mutti der Welt! Ich bin sooooooo stolz auf ihre Werke!
Ich liebe dich, Mamulchen!
DANKE, dass du mir in liebevoller und monatelanger Kleinstarbeit diesen Traum erfüllt hast!
PS: Und Danke an Brigitte, die mit ihrem Dirndl und dem atemberaubenden Schürzenstoff den Stein ins Rollen gebracht hat. :)
Im nächsten Blogpost zeige ich euch, womit ich mich neben den Froschgoscherl-Rüschen noch beschäftigt habe, denn die Feier mit knapp 100 Gästen musste mit süßen Leckereien versorgt werden :)
Süße Dirndl-Grüße
Nellichen