Hallo ihr Süßen,
heute kommt die Fortsetzung zum Thema Dirndl... Aber es geht nicht mehr um's Nähen und wie ich meine Mutti mit meinen Wünschen quäle, sondern um den Süßkram, weswegen ihr ja eigentlich auf meinem Blog vorbeischaut :D
Wie schon erwähnt, hatten meine Nachbarn ein großes Fest zu ihrer Silberhochzeit ausgerichtet. Aufgepeppt wurde die Veranstaltung mit dem Thema "Bayern" und alle wurden gebeten in Dirndl/ Tracht zu erscheinen (was mitunter zur Beschleunigung meines Dirndl-Traums führte. Wer die Story dazu verpasst hat, der kann sie hier (klick) gerne noch nachlesen). Aber nicht nur meine Mutti war fleißig: ich war auch schwer beschäftigt.
Als Highlight gab es eine zweistöckige Hochzeitstorte!
Bei knapp 100 Gästen musste diese entsprechend größer ausfallen. Die untere Torte war ca. 35 cm und die obere 25 cm im Durchmesser, jeweils über 10 cm hoch.
Naaa, läuft euch das Wasser im Munde zusammen? Mir auch! Die "Kenner" unter euch haben eventuell sogar erkannt, dass die untere Torte eine "Sacher-Torte nach Oma Buchholtz". (Rezept siehe hier klick) Für die große 35 cm Backform nehme ich immer das 2,5-fache Rezept. Und das Ganze habe ich 3x gebacken. PS: Ich verzichte auf den Einsatz von Puderzucker und nehme immer einfachen Zucker: wenn man die Butter mit einer PS-starken Küchenmaschine aufschlägt, reicht das auch. Spätestens, wenn man die Eigelbe hinzufügt, löst sich der Zucker bei mir auf. Das ist nicht nur günstiger, sondern erspart einem das Sieben von Puderzucker.
Ich war erleichtert, dass meine Nachbarin sich diese Torte gewünscht hat, denn ich konnte sie schon eine Woche vor der Veranstaltung backen und nach einer Woche durchziehen, konnte ich sie mit Fondant eindecken und dekorieren.
Was ich auch schön im Voraus gemacht habe, waren die eingekochten Früchte für die Füllungen der oberen Torte. Hier habe ich mir etwas außergewöhnliches einfallen lassen. Zum einen habe ich Kürbis mit Orange-Zimt (Gewürfelten Hokkaido-Kürbis mit etwas frischgepresstem Orangensaft und ganz fein gehacktem Orangeat und etwas Zucker eingekocht) und des Weiteren Tiefkühl- Preiselbeeren mit etwas Zucker eingekocht. Beides jeweils in Schraubgläser gefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt. Für die Creme-Füllung habe ich dann meine liebste 1-2-3-Swiss-Meringue-Buttercreme (Rezept siehe hier klick) gemacht, auf zwei Schüsseln geteilt und dann jeweils die eingekochten Früchte untergerührt.
Die Creme habe ich auf saftigen Rührteigböden abwechselnd verstrichen. Ich finde, es macht optisch viel her, wenn man hellen und dunkleren Rührteig verwendet und dazu noch die unterschiedlichen Farben der Cremes. Etwas mehr Arbeit aber es lohnt sich allemal!
Apropos mehr Arbeit: Die Hochzeit fand Dezember letzten Jahres statt aber schon im November war ich in der Küche beschäftigt! Meine Nachbarin hatte die Idee, jeder Gast sollte als Tischkarte einen Lebkuchenherz mit seinem Namen bekommen. Ja genau, gut 100 individuell beschriftete Lebkuchenherzen! Ich muss gerade überlegen, das wievielfache ich vom Lebkuchenrezept nachgebacken hatte... ich glaube es war das 9fache des leckeren Rezeptes (siehe hier klick). Ich habe nämlich drei Ansätze gemacht und dabei jeweils die dreifache Menge an Zutaten genommen. Der Teig musste auch jeweils eine Woche ruhen, bevor ich ihn ausrollen, Herzen ausstechen und backen durfte. Die eigentliche Arbeit war jedoch das beschriften/dekorieren! Mir reichte es nicht, nur jeweils den Namen auf ein Herz zu schreiben! Nein, ich wahnsinnige musste ja noch herum-schnörkeln...
Zuvor habe ich die Gästeliste abgetippt, eine hübsche und "schreibbare" Schrift gesucht, die Liste ausgedruckt, jeden Namen ausgeschnitten, dann auf einen Lebkuchen gelegt und mit einem Zahnstocher die Buchstaben nachgefahren, damit ein leichter Abdruck auf dem Herzen erkennbar war. Dann musste man eine passende Konsistenz des Royal Icings (Zuckerglausur) gefunden werden: sie durfte nicht zu flüssig und nicht zu fest sein und das ist irgendwie nicht so einfach gewesen, wie ich mir dachte. Ich hatte jeweils 1 Eiweiß und 250 g Puderzucker verrührt und dann tropfenweise mit Wasser verdünnt. Ach und habt ihr die Blümchen mit den Perlen gesehen? Jaaa, die hatte ich auch vorher auf Alufolie gespritzt, verziert und getrocknet. Da ich mich aber vorher noch nicht einig über das Design war, mussten über 100 Blümchen gespritzt werden. Und aufgepasst, jetzt kommt's: ich habe diese nicht nur in weiß gemacht, sondern auch in rosa und hellblau! jeweils weit über 100... Man kann ja nie wissen... Ich muss euch sagen: Ende Dezember hatte ich die Schnauze voll von Lebkuchenherzen... Pro Herz gingen 20-30 Minuten alleine für den Namen und das Dekorieren drauf. Und da war das Backen und und sonstige Vorbereitungen nicht inbegriffen. Und die mussten nach dem Trocknen ja auch noch in Frischhaltefolie verpackt werden... Die Teile haben sich hier erst in sämtlichen Kuchen- und Torten-Containern gestapelt, dann verpackt in Schuh-Kartons....
Es roch super nach Lebkuchen bei uns in der Adventszeit aber dummerweise gab es für die Familie keine Lebkuchen und auch keine Plätzchen: alle waren ja für die Feier bestimmt und Zeit für anderes Gebäck hatte ich keine mehr! Naja, so schnell muss ich jetzt auch keine mehr haben... eventuell Dezember 2015 wieder :D
Aber ich muss sagen, das sah schon toll aus, so ein Herz als Tischkarte
Die Gäste waren ebenfalls begeistert, denn wer hat sonst noch so ein dekoratives Teil mit seinem Namen drauf? Auf'm Oktoberfest oder auf der Kirmes bekommt man ja sonst nur die Standard-Sprüche à la "Hab dich lieb, Schatzi" und das in knallbunt und nie so filigran!
Ich glaube, jetzt wisst ihr, wie ich meinen Herbst/Winter zugebracht habe :)
Zuckersüße Grüße
Nellichen